Maßgeblich für das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit sind Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder Fähigkeitsstörungen in den folgenden sechs Bereichen, den sogenannten Modulen:

1. Mobilität: Fortbewegung im Wohnbereich, Treppensteigen etc.
2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: örtliche und zeitliche Orientierung
3. Verhaltensweisen und psychische Probleme: nächtliche Unruhe, selbstschädigendes Verhalten
4. Selbstversorgung: Körperpflege, Ernährung
5. Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen: Medikation, Wundversorgung, Arztbesuche
6. Alltagsleben und soziale Kontakte: Gestaltung des Tagesablaufs, soziale Interaktionen

Den Antrag erhalten Sie bei der Pflegekasse des zu pflegenden Menschen. Die Pflegekasse ist immer bei der jeweiligen Krankenkasse angesiedelt, bei der der Pflegebedürftige versichert ist. Hier können Sie sich auch über die Antragstellung selbst und die verschiedenen Leistungen informieren.

WICHTIG: Leistungen werden rückwirkend ab Antragstellung gewährt – frühzeitig beantragen!

Wenn Sie Fragen zur Antragstellung haben oder Hilfe beim Ausfüllen des Antrages benötigen, können Sie uns gerne anrufen oder auch persönlich vorbeikommen.

Um Leistungen aus der Pflegeversicherung zu bekommen, muss der Pflegebedürftige in einen Pflegegrad eingestuft worden sein. Um in einen Pflegegrad eingruppiert zu werden, muss ein gewisser Hilfe- und Pflegebedarf vorliegen. Alle weiteren Informationen finden Sie unter der Rubrik „Was heißt pflegebedürftig?“

Pflegebedürftige werden je nach Schwere der Beeinträchtigungen in einen von fünf Pflegegraden eingestuft. Der Pflegegrad wird durch ein pflegefachliches Begutachtungsinstrument mit sechs Modulen ermittelt, entsprechend den Bereichen in § 14 Absatz 2. Die Gesamtpunkte aus diesen Modulen bestimmen den Pflegegrad.

Pflegegrad 1 (ab 12,5 – 27 Punkte): geringe Beeinträchtigung der Selbständigkeit der Fähigkeiten

Pflegegrad 2 (ab 27 – 47,5 Punkte): erhebliche Beeinträchtigung der Selbständigkeit der Fähigkeiten

Pflegegrad 3 (ab 47,5 – 70 Punkte): schwere Beeinträchtigung der Selbständigkeit der Fähigkeiten

Pflegegrad 4 (ab 70 – 90 Punkte): schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten

Pflegegrad 5 (ab 90 – 100 Punkte): schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung

Die Pflegeleistungen der Pflegekasse sind gesetzlich festgelegt und steigen mit höherem Pflegegrad. Pflegebedürftige können zwischen Pflegesachleistung, Pflegegeld oder einer Kombinationsleistung wählen.

Pflegesachleistung wird bei professioneller Pflege durch Sozialstationen oder Pflegedienste gewährt. Pflegegeld erhalten Pflegebedürftige, die von Angehörigen oder ehrenamtlichen Helfern gepflegt werden. Beide Leistungen variieren je nach Pflegegrad. Zudem besteht die Möglichkeit der Kombinationsleistung. Weitere Leistungen umfassen Verhinderungs- oder Ersatzpflege, Pflegehilfsmittel, Tages- und Nachtpflege sowie Kurzzeitpflege. Pflegekurse, Beratung und ein Entlastungsbetrag für Pflegebedürftige ergänzen das Angebot der Pflegeversicherung.

Zusammen mit den Sozialen Diensten und den Hausärzten bereiten wir die Häuslichkeit für eine Pflegesituation vor. Es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten und Pflegehilfsmittel, die Ihnen die Pflege zuhause erleichtern. Auch schwere Pflegen sind so zu leisten und verhindern einen dauerhaften und teuren Umzug in ein Pflegeheim.

Um Sie bei einer anstehenden Verlegung nach Hause im Vorfeld optimal beraten zu können, kommen wir selbstverständlich auch gern zu einem gemeinsamen Beratungsgespräch mit Ihnen ins Krankenhaus.

Wenn Sie Fragen haben, können Sie uns gerne kontaktieren.